Hochschule Luzern - Musik, Abteilung Jazz

Unternehmen Musikerin / Musiker


«Getting Into Business» – der Name ist Programm im Fachbereich der Fakultät III, der im vergangenen Herbst zum dritten Mal startete. Inhalt der elf halbtägigen Module sind alle relevanten Themen rund um die effektive Durchsetzung im Musikgeschäft.


Die Kursleitung

«Getting Into Business» wurde von Michael Zollinger konzipiert und aufgebaut und wird heute auch von ihm geleitet. Er unterrichtet selbst die Module Banddokumentation, Veranstalter und Medien. Zollinger arbeitet hauptberuflich als Journalist für verschiedene Printmedien und veranstaltet mit dem Wadin JazzClub Konzerte im Wädenswiler Theater Ticino. Daneben sitzt er im Vorstand des Vereins JazzBaragge, der in Zürich eine wöchentliche Jam-Session durchführt. Zollinger ist 36-jährig, Vater einer kleinen Tochter und lebt mit seiner Familie in Zürich.


Allein in der Deutschschweiz verlassen jährlich an die 100 bestens ausgebildete, diplomierte Jazzmusikerinnen und -musiker eine Fachhochschule. Alle haben sie dasselbe Ziel: Möglichst viel zu spielen, zu unterrichten, zu arrangieren, zu komponieren und ihren Lebensunterhalt mit der Musik zu bestreiten. Der Ernst des Musikerlebens – davon können Berufsjazzerinnen und -jazzer ein Lied singen – beginnt erst richtig nach der anspruchsvollen Ausbildung. Die Konkurrenz ist gross und die Auftrittsmöglichkeiten und Dozentenstellen beschränkt. Da ist mehr denn je ein Rucksack gefragt, der auch das Geschick in geschäftlichen Belangen und Fähigkeiten in der Vermarktung in eigener Sache beinhaltet.

Diese Realität vor Augen, brachte die Schulleitung zur Überzeugung, im Herbst 2002 «Getting Into Business» als Wahlpflichtfach im Grundstudium einzuführen. Seither wählen die Studierenden, ob sie die Module im ersten oder im zweiten Studienjahr belegen wollen. Der frühe Zeitpunkt wurde deshalb gewählt, weil die Studierenden ja schon während der Ausbildung von geschäftlichen Aspekten der Musik tangiert sind. Die Fakultät III der MHS Luzern ist die erste Jazzschule in der Schweiz, die das ganze Themenfeld in einem umfassenden Lehrgang behandelt und auch die Bezüge der einzelnen Themen zueinander schafft.

Banddokumentation, Veranstalter, Technik und Medien

Im ersten Teil im Oktober geht es um die Themen Banddokumentation, Veranstalter und Medien. Die Studierenden lernen, was in eine professionelle Banddokumentation gehört, wie sie aufgebaut sein soll und wie man sie als PR-Instrument wirkungsvoll einsetzt. Das Modul «Veranstalter» behandelt die Eigenheiten der Schweizer Veranstalter-Szene und zeigt wie Veranstalter funktionieren und worauf sie bei der Programmierung achten. Im Modul «Medien» werden die Funktionsweise der Kulturmedien aufgezeigt und konkrete Tipps im Umgang mit den Musikmedien-schaffenden gegeben. Thema ist überdies die Sicht eines Tontechnikers, der über seine Vorstellungen und die notwendige Kooperation seitens der Musiker berichtet. Für diesen Part wurde Adrian Steiger verpflichtet, der jeweils auch die Diplomkonzerte der Fakultät technisch betreut.

Geldbeschaffung, Steuern und Rechtliches

Die Module im Januar thematisieren einerseits Kulturstiftungen und Musiksponsoring, anderseits rechtliche Aspekte sowie Steuerfragen und Altersvorsorge. Pius Knüsel, Direktor der Pro Helvetia und früher Leiter des Kultursponsorings bei der Credit Suisse ist der Gastdozent des Blocks zum Thema Geldbeschaffung. Rolf Bühler, Rechtsanwalt in Luzern und Stiftungsrat der MHS Luzern gibt Steuer- und Vorsorgetipps sowie juristisches Basiswissen – etwa in Bezug auf den Engagementvertrag. Wie in den anderen Modulen geht es auch hier um möglichst grosse Praxisnähe und konkrete Anleitungen zum richtigen Vorgehen.

Suisa, Labels, Unterrichtstätigkeit und Stage Performing

Im Mai werden das Urheberrecht und alle Fragen rund um die Suisa von Spezialisten der Urheberrechtsgesellschaft behandelt sowie die Funktionsweise von Musiklabels aufgezeigt. Peter Schmidlin, Geschäftsführer des Montreux Jazz Labels TCB bestreitet diesen Part. Im letzten Jahr hinzugekommen ist der Berner Saxofonist und Klarinettist Don Li, der den Weg des eigenen Labels gewählt hat und den Studierenden seine Beweggründe dafür näherbringt. Weiter ist im Mai Bernhard Mettler, Leiter der Musikschule Littau, zu Gast. Er behandelt Fragen rund ums Unterrichten und erläutert die Wünsche eines Musikschulleiters an sein Lehrpersonal. Den Abschluss und das letzte Modul von «Getting Into Business» übernimmt jeweils der Fernsehjournalist und Moderator Hugo Bigi (Tele Züri). Er doziert und diskutiert mit den Studierenden zum Thema «Stage Performing». Wie wirkt was auf der Bühne? Wie spreche ich zum Publikum? Worauf gilt es zu achten? Bigi ist dafür der Richtige, weil er zusätzlich zu seiner langjährigen Bildschirmerfahrung selbst regelmässig als Leadsänger einer Partyband auf der Bühne steht.
Bei der Auswahl sämtlicher Gastdozenten wurde grossen Wert auf deren Praxisnähe gelegt mit dem Ziel, den Studierenden möglichst viele konkrete Tipps und Hinweise zu weiterführenden Infos und Literatur zu geben. Die jungen Musikerinnen und Musiker erhalten in allen Modulen schriftliche Unterlagen und beschliessen den testatpflichtigen Lehrgang mit einer kleinen praktischen, schriftlichen Abschlussarbeit.

Gutes Feedback der Studierenden

Dass Feedback der Studierenden auf «Getting Into Business» ist bisher sehr gut. Der Kurs wird wegen dessen Praxisnähe und den kompetenten Gastdozenten geschätzt. Die vermittelten Inhalte können sofort konkret angewendet werden, heisst es. Positiv bewertet wird auch der Einbezug der Studierenden in die Diskussion und in Gruppenarbeiten in mehreren Modulen. (miz)

Michael Zollinger



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