Hochschule Luzern - Musik, Abteilung Jazz

Rainer Tempel und Jazz Orchestra der Musikhochschule Luzern
feat. Claudio Puntin & Kurt Rosenwinkel



Rainer Tempel gehört zur jüngeren Generation deutscher Jazzkomponisten, die in der Big Band einen sich immer noch entwickelnden Klangkörper sehen. Aufgewachsen sowohl mit Rockmusik als auch mit klassischer Musik, entdeckte Tempel als knapp 20jähriger seine Liebe zum Komponieren für Jazzensembles. Er gründete als Student eine eigene Bigband und arbeitet seit gut 10 Jahren als Komponist für quasi alle bedeutenden deutschen Big Bands. Daneben experimentiert er mit Projekten in wechselnden Besetzungen, zuletzt klassische Holzbläser, zuvor ein Crossover Elftett und sein Streicherprojekt Suite Ellington“. Tempel studierte Jazzklavier und lernte das Komponieren by doing“. Als Pianist arbeitet er neben seinen eigenen Bands mit zahlreichen Ensembles im süddeutschen Raum.

Claudio Puntin, aus Zug stammender Ausnahmeklarinettist, kann man nun wahrlich in keine stilistische Schublade stecken, so breit ist das Betätigungsfeld des inzwischen in Deutschland Lebenden. Er arbeitet oft kammermusikalisch, komponiert selbst sehr viel und ist viel gefragter Solist, wenn eine moderne Auffassung der Jazzklarinette gefragt ist.

Den inzwischen in der Schweiz sesshaften Gitarristen Kurt Rosenwinkel dürfte man an diesem Abend wohl zum ersten Mal in einem solchen Bigband-Kontext erleben. Er ist seit gut einem Jahr Lehrer an der Musikhochschule, was einen absoluten Glücksfall darstellt. Schließlich gehört Rosenwinkel zur ersten Garde der jüngeren amerikanischen Generation.

Für das Programm des Konzertes schreibt Tempel neue Arrangements, die ganz auf die Beiträge der beiden Solisten zugeschnitten sind.

www.rainertempel.de
www.kurtrosenwinkel.com
www.puntin.de


Konzert

Samstag, 28. Januar 2006, 20 Uhr, Luzerner Saal, Kultur- und Kongresszentrum Luzern KKL

Koordination und Leitung der Vorproben: Rainer Tempel

Ein gemeinsames Projekt der MHS Luzern, Fakultät III (Jazz), dem Jazz Club Luzern und den Mozart-Tagen, Luzern


Line Up

Compositon-Arrangements:Rainer Tempel
Conductor:Rainer Tempel
Soloists:Kurt Rosenwinkel git, Claudio Puntin cl
Saxophones:Tobias Meier, Christian Schütz, Christoph Oberli, Gregor Frei, Matthias Tschopp
Trumpets:Dave Blaser, Mats Spillmann, Aurel Nowak, Samuel Blättler
Trombones:Bruno Zemp, David Grottschreiber, Simon Petermann, Johannes Lauer
Rhythm:Hannes Bürgi pno, Walter Beltrami git, Raffaele Bossard b, Julian Ahmadi, drs

Neue Luzerner Zeitung, Ausgabe vom Dienstag, 31. Januar 2006

Konzert im KKL

Kollektiv mit Highlights

17 Studenten messen sich mit hochkarätigen Jazzsolisten: Das Jazz Orchestra der Musikhochschule Luzern setzte starke Akzente.
Das Projekt hat bereits Tradition: Schon zum fünften Mal präsentierte sich das Jazzorchester der Musikhochschule in Zusammenarbeit mit dem Jazz Club im Luzerner Saal des KKL der Öffentlichkeit. Bandleader Rainer Tempel hatte für den Auftritt am Samstag seine Crew seit Monaten in intensiven Workshops mit anspruchsvollen Eigenkompositionen und eigenwilligen Arrangements vertraut gemacht und sie auf seine Klangvorstellungen eingestellt.

Wille und Fähigkeit
«Bigbands fördern und fordern wie kein anderes Ensemble im Jazz Gruppenbewusstsein», sagt der Tenorsaxofonist Joe Lovano. In der Tat lebt ein Jazzorchester nicht in erster Linie vom instrumentaltechnischen Können seiner Mitglieder, sondern vor allem von deren Willen und Fähigkeit, sich in den Gruppenklang einzuordnen.
Rainer Tempels Stücke erzählen Geschichten und führen den Hörer zu immer neuen Schauplätzen hin. Entsprechend benennt er sie auch: «Metropol», in Erinnerung an ein Kino, das einem Parkhaus weichen musste, «At the Movies» oder «White Song», bei Schneefall entstanden. Die 17 Jungmusiker -übrigens erstmals ein reines Männerorchester! -lösten die schwierige Aufgabe dieses «Storytelling» mit bemerkenswerter Bravour und erstaunlichem Flair für Nuancen.

Exzellente Gastsolisten
Mit dem Klarinettisten Claudio Puntin und dem Gitarristen Kurt Rosenwinkel konfrontierte Tempel seine Jungmannschaft mit zwei exzellenten Gastsolisten, denen sie den Teppich für improvisatorische Exkurse zu legen hatte. Der aus Zug stammende und in Deutschland unterrichtende Puntin erwies sich dabei als brillanter Klangmaler und glänzender Techniker, der eine betonte Legato-Spielweise pflegt, die er mit raffinierten Anblas- und Überblas-Techniken zu verbinden weiss.
Der in der Schweiz lebende Amerikaner Rosenwinkel seinerseits zeigte sich als betont lyrischer Stilist, der komplexe Linien flüssig und mit warmem Ton zu phrasieren versteht. Beide waren im Übrigen sympathischerweise darum bemüht, sich nicht allzu sehr ins Rampenlicht zu stellen, sondern das Kollektiv gebührend zur Geltung kommen zu lassen.
Das Publikum zeigte sich vom Gebotenen sehr beeindruckt und dankte es den jungen Musikern mit verdientem Applaus.

Beat Müller


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