Zweiter Teil

das Unterrichtsjournal

 

Semester 98B/99A Schüler M.H.

Lkt.-Nr.

Stundenablauf

Übungen/Aufgaben

1

Zielformulierungen

• Haltung am Instrument

• Einführung in die Instrumentaltechnik: Der Schüler hat sich für traditional Stockhaltung entschieden und möchte ausschliesslich diese Technik erarbeiten.

• Grundlegende Stockhaltung, Handgelenkbewegung

• Grundlegende Fuss-Technik. Position auf den Pedalen, wobei von Anfang an auf ein möglichst breites Klangspektrum hingearbeitet wird. Konkret heisst dies, das Erarbeiten einer relaxten heel-up-Technik, bei der das Pedal nicht in das Fell hineingedrückt wird.

• Probleme sind beim Spielen der HH aufgetaucht: es ist noch nicht klar welche Technik beim Spielen der HH erarbeitet werden soll. gekreuzte Hände oder Halbheer style

Fragebogen Ausfüllen

Snap ups für die Händen (Pad oder Snär)

Achten auf HH-Sound beim freien Spielen. (tip/shoulder of stick)

BD/HH Übung mit Focus auf Haltung/Gleichgewicht:

Achtel HH Viertel BD und umgekehrt

2

Ausgefallen, da Schüler abwesend

 

3

• Gemäss ausgefülltem Fragebogen hat sich der Schüler stilistisch für Jazz entschieden.

Die technischen sowie koordinativen Übungen werden dementsprechend ausgewählt.

• Wiederholen und weiterführen der Snap-up Übung für das Erarbeiten der Beweglichkeit, Feeling für den Rebound was langfristig zu einem guten Sound führen soll.

• Single Stroke Übung: Hauptaugenmerk liegt auf der relaxten, gleichförmigen und flüssigen Bewegung. Die Regelmässigkeit der Schläge wird beobachtet. Im Sinne der Snap-up Übung soll der Rebound nicht behindert werden.

• Fussübung 1 soll das Gefühl für zusammentreffende Schläge vermitteln

Fussübung 2 soll das Gefühl für nacheinander (linear) ausgeführte Schläge vermitteln. Ziel dabei ist das Erlangen einer guten Sitzposition in der das innere Gleichgewicht zu halten ist. Dies ist die Grundlage für jegliche koordinativen Fähigkeiten.

• Instrumentenspezifische Einführung in die Jazzgeschichte

• Erläutern der grundlegenden Swingfigur HH/Ride sowie damit einhergehende Bewegung. Play-along Übung

• Koordinationsübung: Swingfigur/Notentext

Der Text wird mit der LH/SN interpretiert.

Der Text enthält nur Viertelnoten

 

 

 

 

Technikübung 1a/1b

Snap-ups

Technikübung 2

Singels in Triolen

 

Fussübung 1

Koordination 'harmonic'

Fussübung 2

Koordination 'linear'

 

 

 

 

 

Play-along für Ride-Übung aussuchen

Notentext Blatt CD I Viertel

4

• Besprechung der im Fragebogen gestellten Fragen

• Ankündigung -> Besenspiel

• Kontrolle der Hand-Technik Übungen, exemplarisches Üben

• Kontrolle der Fuss-Technik Übungen, exemplarisches Üben

Weiterführung der Linear Übung, durch Einbezug des Grundschlages (Puls)

• Jazzkoordination, Kontrolle und weiterführen: Achtelnoten exemplarisch geübt.

• freies Spiel, Focus Jazz-Time/Comping

 

 

Snap-ups

Singles

Koordination 'linear'

 

 

Notentext Blatt CD I Viertel oder Achtel

5

• Die Videoanalyse in der Klasse ergab, dass Lektion 3 als relativ trocken aufgefasst wurde. Die Forderungen den Stoff unter Einbezug von CD/Metronom und Ähnlichem, allgemein kreativer/musikalischer und in einem grösseren Zusammenhang zu präsentieren werden laut. Eingangs der Lektion 4 wird mit dem Schüler dieser Punkt angesprochen. Der Schüler empfindet dies jedoch nicht so und bestärkt mich in der Auffassung, dass beim Erarbeiten der grundlegendsten technischen/koordinativen Fähigkeiten die Zuhilfenahme von weiteren Einflussfaktoren wie CD/Metronom usw. vom Wesentlichen ablenken und somit den Lernprozess verlangsamen würden. Der Schüler zeigt sich immer noch sehr motiviert.

• Kontrolle der Hand-Technik Übungen

die Single-Stroke Übung wird in Zusammenhang mit Jazz- Time gestellt und als Fill auf dem Drumset orchestriert

• Neues Sticking: RRL/RLL = vorbereitende technische Übung, die dem Wunsch des Schülers entgegenkommt, vermehrt ' licks' zu spielen. Mit diesem Sticking lassen sich in Triolen(Jazz-Time) sehr viele Jazzphrasen spielen. Dabei soll später das ganze Drumset zur Orchestrierung eingesetzt werden.

• Koordination 'linear' wird ausgebaut, die Hände werden mit einbezogen. Was in der letzten Lektion aus Koordinationsgründen noch nicht möglich war, gelingt jetzt auf Anhieb. RH=Viertel LH=off-beat

• Als nächster Schritt wird das lineare Konzept, das bis anhin zwischen zwei Extremitäten stattgefunden hat, auf drei Extremitäten ausgeweitet. Die neue Übung wird in Triolen interpretiert, dazu die Viertel mit dem linken Fuss gespielt. Zu einem späteren Zeitpunkt wird diese noch starre Übung mit der Hand-Technik Übung RRL/RLL als Artikulationsmittel im solistischen Sinne zur Verfügung stehen. Im Gegensatz dazu arbeiten wir im Bereich Comping/Jazz-Time mit dem 'Notentext Blatt CD I Viertel oder Achtel' weiter.

• Jazz-Koordination, Kontrolle/Bereinigung von Unklarheiten. Der Focus wird immer wieder auf die Bewegungen und das Wohlbefinden beim Spielen zurückgelenkt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Singles

 

RRL/RLL

 

 

 

 

Koordination 'linear'

 

 

Koordination 'linear' RLF

 

 

 

 

 

 

 

Notentext Blatt CD I Viertel oder Achtel

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• Erläuterungen zu Schlagzeugnotation. Besprechen und ergänzen

• Als Ergänzung zu den Optischen Eindrücken im Unterricht sowie meinen Ausführungen, erhält der Schüler in schriftlicher Form Erläuterungen zum Thema Hand-Technik.

• Kontrolle der Technikübung RRL/RLL. Wir arbeiten daran, die Bewegungen zu optimieren/reduzieren. Eine vom Schüler beschriebene Schwierigkeit ist das Kontrollieren des Rebounds auf der Snare im Vergleich zu weicheren beim Üben verwendeten Spielflächen.

• Die Übung wird durch Hinzunahme von HH auf 2&4 erweitert. Dabei treten Koordinationsprobleme in langsamen Tempi auf, was jedoch aufgrund der Gleichgewichtsverschiebung nicht ungewöhnlich ist. Der Schüler soll die Übung abwechselnd mit einem Swingrhythmus spielen, wobei die HH das verbindende Element darstellt.

• Kontrolle der Koordinationsübung RLF in Triolen: die Übung wird erweitert indem die HH auf Vierteln oder 2&4 einbezogen wird. Ebenfalls soll der Bezug mit dem Standard-Swing Rhythmus hergestellt werden indem ein oder zweitaktig abgewechselt wird. Auch hier treten dieselben koordinativen Schwierigkeiten auf.

Notationslegende

5 Seiten Gene Krupa Grundlegende Philosophie von Hand-Technik

RRL/RLL

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Koordination Linear

 

 

 

 

 

 

• Jazzkoordination off beat Achtel: ebenfalls hier liegt die Hauptschwierigkeit in der Koordination/Gleichgewicht beim Spielen der HH auf 2&4 in langsamen Tempi. Der Schüler hat sich im freien Spiel an höhere Tempi gewöhnt, die dieses spezifische Gleichgewichtsproblem verschleiern. Ebenfalls die dabei auftretende Umstellung der Phrasierung von Binär zu Ternär bereitet Schwierigkeiten.

• Zur Gewöhnung/Automatisierung an die HH auf 2&4 sowie eines durchgehenden Swing-Patterns auf dem Ride-Cymbal wird der Schüler erneut aufgemuntert, eine gewisse Zeit des Übens mit dem Spielen zu CD's zu verbringen und ausschliesslich HH und Ride zu spielen.

Notentext Blatt CD I Viertel oder Achtel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

7

• Einspielen zu zweit mit Jazz Time. Aufbau von musikalischer Konversation. Die Möglichkeiten aus den Koordinationsübungen bilden die zur Verfügung stehenden Mittel. Dies dient ebenfalls zur Motivierung des Schülers, weiter an der Jazzkoordination zu arbeiten.

• Die Übungen RRL/RLL werden isoliert kontrolliert. Vermehrt achten wir nun auf Akzentuierung. Dies unterstützt ebenfalls die korrekte Bewegung der Glieder. Danach erfolgt die Einbindung in Swing Time. Als Erweiterung werden innerhalb eines Taktes nun Kombinationen von RLL und RRL gespielt. Daraus entsteht im speziellen der 6-Stroke Roll mit den entsprechenden Akzenten. (RLLRRL) In diesem Zusammenhang wird auch eine Interpretations/ Notationsmethode eingeführt, die in weiteren Übungen vertieft werden wird.

• Die Linear-Koordinationsfigur RLF wird mit Focus auf Gleichgewicht und HH Spiel begutachtet. Auch diese Übung wird in Zusammenhang mit Jazz-Time gestellt. Die ersten Durchgänge funktionieren, danach beginnt sich der Schüler zu verkrampfen und ist nicht mehr in der Lage die Gelassenheit, die bei koordinativen Abläufen erforderlich ist, zurückzugewinnen. Dies ist nicht ein grundlegendes Problem und deshalb auch nicht speziell beunruhigend. Es tritt dann auf, wenn Bewegungsabläufe noch nicht genug stabilisiert sind. Aus diesem Grunde breche ich die Übung in der Gewissheit ab, dass die momentanen Probleme nach einer Pause verflogen sein werden (Reminiszenzeffekt).

• Der Schüler erhält stattdessen (aus aktuellstem, siehe oben) Anlass einen Text zum Thema Automatisieren und Stabilisieren von Bewegungsabläufen.

• Jazz-Koordination betrachten wir dieses Mal ohne Noten. Der Schüler wird aufgefordert Phrasen akustisch aufzunehmen und mitzuspielen. Noch ist das Geflecht von Jazz Time und Comping relativ labil.

• Höranalyse von zwei Titeln. Das technisch gesehen einfache Spiel und das makellose, swingende Feel stechen ins Ohr. Diese Titel sollen als Play-along dienen um das Ride/HH Pattern zu stabilisieren. Die Jazzkoordinationsübungen können ebenfalls zu diesen Tracks geübt werden.

 

 

 

 

 

RRL/RLL

 

 

 

6 stroke roll RLLRRL

Notationssystem

R = RLL = Akzent R

L = RRL = Akzent L

Linear Koordination RLF

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bewegungslernen Seite 6 Automatie

 

 

 

 

 

CD Tracks

Art Blakey Moaning

'Along Came Betty'

Art Pepper and Eleven

'Walking'

8

• Anhand eines Lernvideos vom begnadeten Techniker Joe Morello untersuchen wir einmal mehr die Grundbewegung der Hände. -> Snap-ups

Auffallend dabei ist, wieviel Explosivität und Energie in den Schlägen steckt.

Wir versuchen bei der Ausführung auf eine möglichst effiziente Umsetzung von Kraft in Bewegungsgeschwindigkeit sowie auf eine unbehinderte und flüssige Bewegung des Stockes zu achten.

Video Joe Morello

 

 

 

 

 

 

 

 

 

• Bei den Linearen Koordinationsübungen RLF gilt es (endlich) eine Hürde zu überwinden, die ein Einbinden der HH auf 2 & 4 (statt allen viertel) bis jetzt verhindert hat. Dies ist insbesondere wichtig, da alle im Jazz verwendete Koordination zu 2 & 4 ausgeführt werden sollten. Exemplarisch wird das Problem analysiert und durch geeignete Massnahmen bearbeitet. So werden die Beziehungen zwischen den einzelnen Extremitäten betrachtet und in einer Übeeinheit gründlich geübt. Der Schüler wird darauf aufmerksam gemacht, dass noch ca. zwei weitere Sessions dieser Art benötigt würden um dieses spezifische Problem ein für allemal zu bewältigen.

• In diesem Zusammenhang erhält der Schüler zum Thema Bewegungslernen einen Auszug, der den Reminiszenzeffekt behandelt sowie den Einfluss von massierten und verteilten Übeeinheiten auf den gelernten Stoff. Dies soll ihn für seinen eigenen Lernvorgang beim Üben unterstützen bzw. gewisse Prozesse erläutern. Längerfristig wird ihm so die Möglichkeit gegeben die Lerneffekte bewusst für seine persönlichen Lernziele auszunutzen und so Selbständigkeit zu erlangen.

• Die RLL/RRL Übungen werden kontrolliert. In Zusammenhang mit Jazz-Time werden verschiedene Kombinationen angewandt. Dem Schüler erhält zur Motivation eine kleinen Ausblick auf weiter mögliche Anwendungen. Der Schüler erhält die Aufgabe weitere Kombinationen zuhause zu studieren.

• Im Gespräch wird die Übungssituation des Schülers erörtert und nach Verbesserungen gesucht. Das Problem das sich aber erneut manifestiert hat, ist, dass der Schüler oft dem Drang ausschliesslich zu spielen und forschen erliegt, und zuwenig Zeit zum systematischen Erarbeiten von Problemen aufwendet.

 

 

 

 

 

 

 

 

Linear Koordination RLF

 

 

Bewegungslernen Seite 14 Reminiszenzeffekt/variables und verteiltes Üben

 

 

 

 

 

Stick Control s. 3. 6-Stroke roll application

 

 

9

Ausgefallen, da Schüler abwesend

 

10

Ausgefallen, da Schüler abwesend

 

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• Einführung in die Besentechnik: gemäss dem bereits im Abklärungsinterview formulierten Wunsch des Schülers, wird er im Besenspiel unterrichtet. Ziemlich schnell ist er von der Soundvielfalt die auf einer einzigen Trommel herausgeholt werden kann, begeistert und fasziniert.

• Der Schüler wird aufgefordert die bis anhin erteilten technischen Übungen jetzt mit Besen auszuführen. Dabei wird demonstriert wie sich gute, im Sinne der Snap-up Übung gespielte Schläge, auf den Sound aller Instrumente (Toms, Snare, Cymbals) auswirken. Durch die flexiblen Besendrähte ist der Rebound sehr eingeschränkt, was zur Folge hat, dass viel mehr aktiv gearbeitet werden muss um einen sauberen Schlag auszuführen. Dieser Umstand wirkt sich später auch positiv auf das Spielen mit Stöcken aus.

• Einführung in die grundlegende Wischtechnik. Zuerst jede Hand einzeln. Besonderen Wert wird auf einen gleichmässigen Legato-Sound gelegt. Das Zusammensetzen beider Bewegungen bietet grundsätzlich keine grossen Probleme. In Sound, Legatoeffekt und Feinmotorik lassen sich aber trotzdem noch Ungereimtheiten feststellen, die daher kommen, dass die Bewegungen koordinativ noch nicht ganz fixiert sind.

• Der Schüler wird aufgefordert die rechts beschriebene Übung langsam und unter Ausnützung der ganzen Fellfläche auszuführen.

 

 

 

 

 

Rekapitulation der bekannten technischen Übungen, nun mit Besen ausgeführt.

 

 

 

 

 

 

LH Bewegung = Kreis im Uhrzeigersinn

RH Bewegung = Sichelform in der Rechten Hälfte der Trommel, wobei

1 & 3 am unteren und 2 & 4 am oberen Rand der Snare

 

Übung: 2 Takte LH, 2 Takte beide Hände, 2 Takte RH, 2 Takte beide Hände in Wiederholung

 

• Ohne Veränderung der Armbewegung soll der Schüler Kontrolle über Texturen im RH-Pattern erlangen: 1. Legato, 2. leichte Akzentuierung der Viertel beziehungsweise von 2 & 4 durch einen leichten Tap-Schlag. Dabei wird darauf geachtet, dass diese Unterschiede bewusst erzeugt werden und nicht durch Unsauberkeiten entstehen. Entsprechend gestaltet sich die Übung.

• Das LH Pattern eignet sich für Texturen auf den Offbeats. Allerdings ist es dort schwieriger den Fluss der Wischbewegung immernoch flüssig zu gestalten. Der Schüler bekundet erwartungsgemäss damit mehr Mühe. Er wird aufgefordert die nötige Zeit mit Focus auf ausschliesslich diese Schwierigkeit zu verbringen.

 

Übung 1. nur RH: 2 Takte legato, 2 Takte mit Viertelbetonung bzw. 2 & 4

2. beide Hände: 2 Takte legato, 2 Takte mit Viertelbetonung bzw. 2 & 4

 

 

LH Akzentuierungen erproben im Zusammenspiel mit der RH

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• Es wurden Fortschritte in der Handhabung mit Besen erzielt. Es scheint als hätte einerseits der neue Aspekt 'Besen' beim Schüler frischen Wind und Motivation in die Sache gebracht. Ebenso die Tatsache, dass er nun zuhause üben kann (Snare und Hi Hat im Wohnzimmer) scheint die Übezeit zu verlängern.

• Dem Schüler wird ein Konzept zur Interpretation von Notentext mit Besen erörtert. Dabei werden alle Downbeats mit der rechten Hand akzentuiert und die Offbeats mit der LH.

• Als neues Element betrachten wir die Rolle der Hi Hat beim Besenspiel. Einerseits muss sie dynamisch der Lautstärke der Besen angepasst werden, andererseits ergeben sich durch das grundsätzlich sparsamere Spiel mit der Bass-Drum Freiheiten für die mit dem Fuss gespielte Hi Hat.

• Die HH wird ins Grundpattern der Hände integriert. Dabei werden wieder die möglichen Fuss-Techniken und deren Vor- und Nachteile durchgesprochen und ausprobiert.

• Für die Anwendung von HH Varianten weise ich auf eine Analogie hin: Der Schüler und ich hatten beide Pianounterricht bei Marcel Bernasconi. Er zeigte uns ein Konzept, bei dem immer nur eine Hand die aktive Rolle übernimmt. Solange die RH mit Melodie beschäftigt ist soll die LH möglichst einfach gehalten werden. In der Zeit in der die Melodie Pausen oder lange Töne aufweist, kann nun die LH aktiver werden und rhythmische Varianten oder Voicingwechsel vornehmen.

Dieses Konzept wenden wir nun auf die Interaktion zwischen Besen und Hi Hat an: Solange wir mit den Händen Akzente setzen spielen wir mit der Hi Hat 2 & 4. Führen die Hände lediglich die Grundwischbewegung aus, können wir mit der Hi Hat Varianten einbringen. Es kann sozusagen ein Dialog zwischen Händen und Füssen geführt werden. Dieses Konzept führt zu nebenstehender Übung.

 

 

 

 

 

 

Notentextinterpretation mit Besen. Taktweise vorgehen.

 

 

 

 

 

 

Einbinde der HH als koordinatives Element zu den Händen

1. Hände interpretieren Notentext

Hi Hat 2 & 4. eintaktiger Rhythmus, viermal wiederholt.

2. Hände führen Grundwischbewegung aus, Hi Hat interpretiert Notentext, eintaktiger Rhythmus, viermal wiederholt.

13

&

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Doppellektion

Zwischenbilanz: Feedback über den Unterrichtsverlauf im letzten Semester. Der Schüler hat keine Beanstandungen zu machen und wünscht in der gleichen Art und Weise den Unterricht fortzuführen.

Aufgrund der gegebenen Übungssituation möchte der Schüler mit Besenspiel weiterfahren. Es hat sich herausgestellt, dass der Schüler recht selten an einem kompletten Instrument üben kann. Der Aufwand sich extra zu deplazieren wurde offenbar unterschätzt, bzw. die Möglichkeiten bieten sich weniger als ursprünglich angenommen. Er hat sich nun so eingerichtet, dass er zuhause Snare und Hi Hat stehen hat und dementsprechend keinen logistischen Aufwand um üben zu können betreiben muss. Dies ist aber nicht der eigentliche Grund um den Unterrichtsschwerpunkt aufs Besenspiel zu lenken. Vielmehr entfaltet der Schüler eine grosse Liebe zum speziellen Sound und den Möglichkeiten des Besenspiels.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

• Da sich der Schüler ohne meine Aufforderung bereits Doppelschläge (Wirbel) anzueignen begonnen hat, habe ich dieses Thema aufgegriffen um zu verhindern, dass er sich falsche Bewegungen antrainiert. Siehe nebenstehende Übung.

Durchziehen einer einheitlichen Grundbewegung beim Spielen von Vierteln in Einzelschlägen und Achteln in Doppelschlägen. Analog dazu in Vierteltriolen und Achtel (Einzelschläge) und Triolen und Sechzehntel (Doppelschläge). Die Idee, eine Bewegung zu verdoppeln und demnach rhythmische Kontrolle zu erhalten wird in den Vordergrund gestellt. Bei Triolen ergibt sich zusätzlich ein koordinatives/rhythmisches Problem, da der Downbeat sowohl auf den ersten sowie auch auf den zweiten Doppelschlag einer Hand fällt.

• Die RLL/LRR Übung wird auf Besen übertragen. Wir versuchen nun verschiedene notierte Taktteile nach unserem Gutdünken zusammenzufügen. Angestrebt wird ein flüssiges und dynamisches Ausführen.

• Als technische Neuheit wird dem Schüler der 4 Stroke Ruff gezeigt. Dieses Rudiment wird dem Schüler als eines der nützlichsten angepriesen. Eine Anwendung davon erfolgt später. Vorläufig wird es nur von einer Hand her gespielt, RLRL mit Akzent des letzten Schlages. Es wird darauf hingewiesen, dass es sowohl als Verzierung (ähnlich wie ein Vorschlag/Flam) ohne eigentlichen rhythmischen Wert sowie als rhythmische Figur gespielt werden kann. Im einen Fall wird es zeitlich eingepasst und ertönt immer als gleichschnelle Abfolge von Schlägen, im anderen wird es mit dem Tempo, also relativ zur Zeit, gedehnt oder gestaucht.

• Eine Anwendung des 4 Stroke Ruffs wird gezeigt und in den Basic Besen-Groove eingebaut. Es soll als weiterer Baustein im Vokabular beim Besenspiel aufgenommen werden.

• Wiederholen der Interpretationsmethode von Notentext mit Besen, die in der letzten Lektion besprochen wurde. Neu erhalten wir die Möglichkeit vor allen Viertel denen eine Pause vorangehen, einen 4 Stroke Ruff zu setzen. Ebenfalls eine Weiterführung ist das Verlängern der Textpassagen auf vier Takte. Der freie Umgang mit den Interpretationsmöglichkeiten soll angeregt werden.

1. Doubles Übung:

Viertel -> Achtel

Viertelstriole -> Achtelstriolen

Achtel -> Sechzehntel

zuerst werden die Wechsel einzeln trainiert, später die Übung im Sinne einer Notenpyramide aneinander gehängt.

 

 

 

 

2. RLL/LRR mit Besen

Kombinationen auswählen

 

3. 4 Stroke Ruff / RLRL

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4. Brush Groove mit 4 Stroke Ruff Einbindung

1. Hände interpretieren Notentext

Hi Hat 2 & 4. eintaktiger Rhythmus,

2. Hände führen Grundwischbewegung aus, Hi Hat interpretiert Notentext

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• Der Schüler bemerkt, dass er an rudimental Solos (kurze, marschähnliche Anwendungen von Rudiments) interessiert wäre. Diesbezüglich präsentiere ich ihm die bereits unter anderen Aspekten vermittelten technischen Übungen neu. Wir gehen durch die uns bekannten Figuren und stellen sie in Bezug zur 'offiziellen' Bezeichnung als Rudiments. Bereits bekannt und angewendet haben wir:

single stroke

double stroke

six stroke roll

4 stroke ruff

flam

Diese repetieren wir zusammen.

• Nach einiger Zeit, in der wir uns ausschliesslich mit Besen beschäftigt haben und so in diese Spielart mit der nötigen Intensität eintauchen konnten, soll nun wieder ein Gleichgewicht zwischen spielen mit Stöcken oder Besen angestrebt werden. Ich weise erneut darauf hin, dass das eine dem anderen zuträglich ist. Die Übungen sollten möglichst mit den Instrumenten geübt werden, die grössere Probleme hervorrufen.

• Der Schüler erhält als unterstützende Massnahme die lerntheoretischen Hintergründe als Heimlektüre.

 

 

 

 

 

 

Rekapitulation Technik/Rudiments

single stroke

double stroke

six stroke roll

4 stroke ruff

flam

 

 

 

 

 

 

 

 

Bewegungslernen: Kapitel Transfereffekt

 

 

• Wir knüpfen an die Swing-Koordinationsübungen an, die wir zu Beginn des Semesters aufgebaut haben. Erfreulicherweise haben sich in diesem Gebiet die koordinativen Schwierigkeiten (gemäss der Theorie der Reminiszenz) tatsächlich verringert, so dass die Swingfigur stabil gehalten werden kann, auch wenn alle vier Extremitäten eingesetzt werden. Eine aktive Selbstkontrolle kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht erfolgen. Ich versuche den Schüler aufzumuntern sich zu vertrauen und vorerst einmal davon auszugehen, dass die Figur konstant ist, bis er später genügend 'Kapazitäten' erarbeitet hat um es auch wirklich während dem Spielen zu beurteilen.

Als neue Interpretationsmöglichkeit spielen wir nun alle Viertelnoten mit der Bass-Drum.

• Es erfolgt zum Abschluss freies Zusammenspiel mit den gerade behandelten Elementen im Swing-Stil, wobei ich mit Besen und der Schüler mit Stöcken spielt um im Gesamten möglichst viele Texturen artikulieren zu können.

Notentext

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• Das Thema dieser Lektion sollte sein, Technische Übungen ins freie Spiel in einer Jazz-Time Situation zu übertragen.

• Zu Beginn werden die einzelnen Rudiments nochmals zusammen erläutert, deren Bewegungsablauf korrigiert und auch exemplarische Übungsmöglichkeiten aufgezeigt. Wo nötig wird weiter reduziert und mit jeder Hand einzeln gearbeitet um Sicherheit und eine ausgeglichene Ausführung zu erlangen. Dies geschieht gleichermassen mit Flams, Ruffs und Press-Roll.

• Danach wird der Press-Roll mit einem Flam davor verziert, was im Kontext von Jazz-Time schöne Interpretationsmöglichkeiten ergibt. Es wird erläutert, dass der Press-Roll eine geeignete Möglichkeit bietet, längere Töne zu artikulieren. Er eignet sich sehr gut um Kontraste zu den sonst sehr kurzen Schlägen zu schaffen und stellt im Jazz-Kontext eine echte Bereicherung, die es zu nutzen gilt, dar. Zudem ist es nicht einmal so schwierig ihn zu spielen.

• Im Jazz-Time werden nun die erarbeiteten Elemente eingesetzt. Gemeinsam werden nun zum Schluss verschiedene Ideen aufgegriffen. Der Schüler kann beim gemeinsamen Spiel Ideen des Lehrers beobachten und sie durch Imitation erforschen.

 

17

• Im Zentrum dieser Lektion steht der spielerische Umgang mit der erlernten Materie. Der Schüler soll erleben was er von den in den letzten zwei Semestern erarbeiteten Übungen mitbekommen hat und wo bei der Anwendung eventuell noch Probleme auftauchen. Dabei wird bewusst eine Lehrform angewendet, die auf musikalische (nonverbale) Kommunikation basiert. Eine stillschweigende Aufgabe für den Schüler ist es, sich an die zugrundeliegenden Übungen zu erinnern um dann die richtige Schublade zu öffnen, in der sich das Werkzeug befindet, mit dem er die Aufgabe bewältigen kann. So kann auch festgestellt werden, ob die Automation weit genug fortgeschritten ist oder ob ein Problem immer noch isoliert behandelt werden muss.

Mit dem unter dem Begriff Modell-Methode bekannten Verfahren wird ebenfalls die Aufnahmefähigkeit des Schülers gefordert. Der Lehrer spielt im Swing-Time verschiedene Rhythmen vor, die der Schüler ein, respektive bei längeren Phrasen zwei Takte später wiederholt.

Dabei wird der Spielfluss nur unterbrochen, wenn entweder der Schüler zu verstehen gibt, dass er eine Frage stellen möchte oder wenn der Lehrer feststellt, dass grundlegendere Probleme einer korrekten Ausführung des Rhythmus im Wege stehen.

 
 

Die vorgetragenen Rhythmen sind bewusst ausgewählt und fokussieren auf unterschiedlichste, in früheren Stunden bearbeitete Themen. Konkret sind dies koordinative Elemente BD/SN, technische Elemente wie Flams, Press-Schlag, Ruffs, Time Playing Ride, rhythmische Varianten/Formspiel. Neu werden auf diese Weise Viertelstriolen beginnend auf dem off-beat erlernt.

Diese Arbeitsweise ist sehr interdisziplinär . Verschiedenste Gebiete werden in Verbindung gebracht. Es entstehen so andere Schwierigkeiten und Erfolgserlebnisse:

'das müsste doch eigentlich gehen? das habe ich doch auch schon gekonnt!'

'genau, das habe ich ja bereits geübt. wusste gar nicht, dass es so klingen kann!'

 

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• Da die positiven Effekte die ich mit der Vorspielen/ Nachspielen Methode erlangt habe ein zügiges Vorankommen ermöglicht haben, möchte ich sie nun auch für technische Übungen ausprobieren. In Form eines Instant- Composed Rudimental Solo arbeiten wir uns durch unser technisches Repertoire. Dabei wird hin und wieder unterbrochen um Korrekturen vorzunehmen oder auch nur um Abläufe zu verbalisieren oder aber um Fragen seitens des Schülers zuzulassen.

• Im Zusammenhang mit Jazz-Time arbeiten wir zum ersten Mal an Multiple-Strokes in Triolen. Die Idee ist es, eine Möglichkeit zu schaffen kontrolliert mit einer Bewegung durch ausnutzen des natürlichen Rebound mehrere Schläge ertönen zu lassen. Wir tasten uns von der Seite des bereits bekannten Press-Schlages heran. Die zugrundeliegende Bewegung ist exakt dieselbe, nur was nach dem Auftreffen des Stockes auf das Fell geschieht muss verändert werden. Letztendlich sollte es möglich sein 1, 2, 3 oder 4 Schläge in Time kontrollieren zu können.

Da dies eine etwas spezielle Spielart ist, die aber im Jazz sehr typisch ist, wird der Rest der Stunde darauf verwendet exemplarisch zu üben, beziehungsweise im Sinne der Reminiszenz ein erster Block massierten Übens abgehalten.

 


Copyright '99 by Chris Diggelmann